Geschichte

ÜBER 50 JAHRE VEREINSGESCHICHTE

vor der Gründung

Bereits in den ersten Nachkriegsjahren fanden sich mehrere Interessenten zusammen um den schönen Fußballsport nachzugehen. Es wurden Spiele gegen Heidenau, Zschachwitz, Glashütte, Bad Schandau, Königstein und Lok Pirna ausgetragen. Es fanden sogar Aufstiegsspiele statt und nur durch eine hauchdünne 1:0 Niederlage gegen Heidenau wurde damals der Aufstieg verhindert. Allerdings sahen sich die Spieler in den ersten Nachkriegsjahren vor großen Schwierigkeiten. Fußballschuhe standen nur völlig unzureichend zur Verfügung. Die Sportsachen wurden selbst beschafft und musste unter den einzelnen Sportfreunden ausgetauscht werden, da sie ebenfalls nicht ausreichend vorhanden war. Die ehemalige, faschistische Stadtverwaltung hatte den Sportplatz in der Unterstadt nahe der E.-Thälmann-Straße zu Kriegszeiten an eine Fabrik verkauft. Somit konnte dieser Platz nach dem Krieg für den Sport nicht mehr genutzt werden.So war es kein Wunder, dass der Spielbetrieb schweren Herzens in Dohna wieder eingestellt werden musste.
Das Interesse für den Fußballsport war aber in Dohna ungebrochen und so waren Bestrebungen im Gange einen neuen Sportplatz zu finden. Diese Bestrebungen wurden seinerzeit durch den Rat der Stadt Dohna und der Regierung maßgeblich unterstützt, weil die Förderung von Sport und Freizeit damals ein wichtige Aufgabe für die Politik der DDR darstellte. Nach Überwindung vieler Schwierigkeiten wurde dann ein geeignetes Gelände für den neuen Sportplatz auf einer ehemaligen Wiese des Volksgutes Gamig im Tale zwischen der Lockwitzer Straße und dem Ritzschke-Bach in landschaftlich schöner Lage erbaut. Der Bau wurde von den Fußballinteressenten und durch die Bevölkerung durch viele freiwillige Arbeitsstunden errichtet.

Gründung 19. Juni 1956

Der entgültigen Gründung unseres Vereines vorausgegangen war ein Vier-Städte-Turnier in Neustadt am Wochenende des 09./ 10. Juni 1956. Die Stadtauswahl von Heidenau setzte sich aus Spielern von Chemie Heidenau und Sportfreunden aus Dohna zusammen. Und trotz des letzten Platzes den man bei diesem Turnier belegte wurde von den damaligen Spielern der Entschluss gefasst eine gemeinsame Sektion Fußball von Dohna und Heidenau zu gründen. Und dann ging alles ganz schnell. Bereits am 19.Juni, also gerade mal eine Woche später wurde der Zusammenschluss zur „BSG Chemie Dohna/ Heidenau“ von der Spielkommission des Kreisfachausschusses Fußball genehmigt und weitere 5 Tage später wurde schon das erste Punktspiel unter dem neuen Namen auswärts gegen Traktor Reinhardtsdorf ausgetragen. Anfänglich nur mit der Sektion Fußball gegründet, etablierte sich die BSG Chemie Dohna/ Heidenau sehr schnell in der 1.Kreisklasse mit insgesamt 3 Männer- und 3 Nachwuchsmannschaften. Weitere zwei Jahre vergingen als die Mitglieder den Beschluss zum Neubau einen Sportheimes fassten was durch VMI-Arbeitseinsätze errichtet werden sollte.
Im  Jahre 1960 fuhr die BSG ihre ersten Erfolge ein. Im Endspiel um den FDGB-Kreispokal gewann die 1.Mannschaft in Pirna gegen Dynamo Pirna mit 2:1 und rundete diese Erfolgsgeschichte wenige Monate später mit dem Sieg in der Kreismeisterschaft ab und stieg auf in die Bezirksklasse. Der Kampf um den Klassenerhalt in der Bezirksklasse erwies sich aber zunehmend als aussichtslos, sodass die Mannschaft schon ein Jahr später in den Wettbewerb im Kreismaßstab zurück kehrte.

Neubau des Sportheims 1963

Am 21.07.1963 folgte dann die feierliche Einweihung unseres neuen Sportheimes. Über 10.000 Arbeitstunden freiwilligen Einsatzes waren nötig gewesen um zukünftig den Sportlern ein neues Zuhause mit Umkleidekabinen und sanitären Einrichtungen zu geben. Höhepunkt dieses festlichen Aktes war das Spiel der BSG gegen den DDR-Ligisten Chemie Riesa was trotz starken Gegenhalten mit 1:4 verloren wurde. Zum 10 jährigen Vereinsjubiläum am 01.Juli 1966 trat die sich bereits in der Bezirksklasse etablierte 1.Mannschaft der BSG gegen den frisch gebackenen FDGB-Pokalsieger Chemie Leipzig an. Vor einer bis dahin noch nie da gewesenen heimischen Kulisse von über 1.100 Zuschauern spielten die Dohnaer beflügelt auf und siegten durch 2 Tore von Günter Tschöke mit 2:1.

Internationaler Sport – 1970

Mit Beginn der 70iger Jahre kehrte auch internationales Flair auf dem Sportplatz in Dohna ein uns so kam es am 28.Juni 1970 zu einer freundschaftlichen Begegnung mit dem SV Mürzzuschlag, einem Fußballverein aus Österreich. In den Jahren danach folgten weitere internationale Spiele gegen Mannschaften aus Polen und der Tschechoslowakei und sogar ein Rückspiel in Österreich, was für die damalige Zeit sehr einzigartig war. Der schon in den 60iger Jahren abgeschlossene Nutzungsvertrag zwischen dem Rat der Stadt Dohna und dem VEB Reifenwerk Heidenau wurde im Jahre 1980 unter Einbeziehung weiterer Trägerbetriebe wie VEB Druckguss Heidenau und VEB Chemie Werk Dohna neugestaltet. Hauptaugenmerk war seiner Zeit die Förderung des Sports unter der Trägerschaft ansässiger Chemiebetriebe. Diese Vereinbarung war gleichzeitig der Grundstein für die Erschließung neuer Sektionen im Verein. So wurde beispielsweise 1982 beim VEB Sportgerätewerk Karl-Marx-Stadt eine neue Kegelbahn „Typ B“ mit 2 Kegelkugeln und 1 Satz Kegel für 4.113,94 Mark gekauft und in VMI-Arbeitseinsätzen liebvoll am Ende des Vereinsheimes aufgebaut.
Im Zenit seiner Vereinsgeschichte hatte die BSG Mitte der 80iger Jahre mehr als 500 Mitglieder die sich auf die Sektionen Fußball, Volleyball, Kegeln, Billard, Turnen, Wandern, Federball und allgemeine Sportgruppe verteilten.
Als krönender Abschluss der Vereinsära in der DDR fand 1990 das Sportfest zu Ehren der 950 Jahrfeier der Stadt Dohna statt. Mit einem unvorstellbaren Budget von 18.000 DDR-Mark wurde eine Woche lang mit einem riesigen Kulturprogramm der Geburtstag der Stadt Dohna gefeiert.
Kuriosum in dieser Zeit war die Leistung unserer damaligen Junioren-Spieler. Unter der Trainerleitung von Sportfreund Horn wurde in der Saison 88/89 souverän der Kreismeistertitel errungen und man stand in der Folgesaison in der Bezirksklasse zum Ende der Hinrunde auf dem letzten Tabellenplatz. Das ist auf den ersten Blick ja nicht unbedingt was besonderes. Das besondere an diese Sache ist aber das, dass unsere Junioren am Ende dieser Saison den Ersten Tabellenplatz einnahmen und somit in die Bezirksliga aufstiegen. Wir glauben wohl zu behaupten das Chemie Dohna der einzige Verein in ganz Deutschland ist dem diese nennenswerte Leistung gelungen ist.

Politische Wende 1990

Danach folgte der Umbruch im Land der auch nicht spurlos an unserem Verein vorbeiging. Die Sektionen lösten sich auf, die Trägerbetriebe verschwanden und es drohte das Licht im Verein auszugehen. Doch einige Mitglieder sahen das anders und kämpften um den Erhalt des Vereines. Es wurde eine neue Satzung ins Leben gerufen und am 13.10.1990 die Gründungsversammlung zum „SV Chemie Dohna“ vollzogen. Von einst über 500 Mitgliedern blieben nach der Gründungsversammlung 118 Mitglieder dem Verein treu die sich auf die Sparten Fußball und Billard konzentrierten. Der Beitrag wurde auf 5 D-Mark für Erwachsene und 2 D-Mark für Kinder festgesetzt. In den Jahren danach folgte rege Beteiligung der Mannschaften im Wettkampf und weitere Erfolge wurden eingenommen. So konnte 1994 die bislang erfolgreichste Saison der Vereinsgeschichte verbucht werden. Unsere 1.Mannschaft schaffte das sogenannte Tripple, das war Kreismeister, Hallenkreismeister und Kreispokalsieger in einem Jahr. Davon zeugt im auch heute noch eines der größten Bilder im Sportheim  an der Wand. Bereits ein Jahr später konnten die D-Junioren Fußballer in der Bezirksklasse  den Sieg erringen und stiegen auf in die höchste Spielklasse ihres Alters, der Bezirksliga.
Zum Abschluss des 20igsten Jahrhundert etablierten sich alle Mannschaften in Ihren Spielklassen . Hervorzuheben dabei ist das die Sportfreunde im Billard bis dahin viele Deutsche Meisterschaften im Einzel und im Paar gewannen und sogar Billard-Bundesliga-Flair in Dohna einzog.

Sportlicher Höhepunkt und Jahrhundertflut 2002

Das wohl größte Hightlight in der Historie unseres Vereines schrieben wir im Jahre 2002. Am 06.Juli 2002 traten unsere Kicker gegen die 1.Mannschaft des 1.FC Dynamo Dresden an. Das Wetter war phänomenal. Brasilien ist gerade Weltmeister geworden und wir alle waren sehr nervös, weil keiner von uns ein Vorstellung darüber hatte, ob unser Burgstadion, wie wir es immer liebvoll nennen, überhaupt den Platz für über 1000 Zuschauer bieten kann. Immerhin sind schon mehr als 30 Jahr vergangen als das letzte Mal so viel Zuschauer zu einem Spiel erwartet wurden. Doch dann kam alles ganz anders. Die Medien kündigten das Spiel bereits tage vorher an und das Fernsehen hatte sich auch angesagt und als die Stadiontore geöffnet wurden strömten die Massen nur so um das Spielfeld. Schließlich war Dynamo Dresden gerade in die Regionalliga aufgestiegen und bestritt ausgerechnet gegen Chemie Dohna sein erstes Testspiel in der neuen Saison. Vor dem Stadion herrschte absolutes Chaos. In ganz Dohna gab es keine einzige Parkmöglichkeit mehr und selbst die Straße bis rauf nach Gorknitz war links und rechts mit Autos zugestellt. Eine atemberaubende Stimmung machte sich im Stadion breit und nach Abpfiff des Spiels rannten die Fans auf den Platz um die heißbegehrten Autogramme Ihrer Stars zu bekommen. An diesem Tag wurden gleich zwei Rekorde gebrochen. Zu einen Gewann Dynamo Dresden noch nie in ihrer Vereinsgeschichte ein Spiel mit 19:0 und zum anderen spielte Dohna noch nie vor einer heimischen Rekordkulisse von über 2.200 Zuschauern. Dieser Tag wird noch lange in unseren Erinnerungen bleiben.
Gerade mal 3 Wochen später schon der nächste Knaller. Die ehemalige DDR-Oberliga Elf von Wismut Aue , allen voran mit Nationaltorwart-Legende Jörg Weißflog betrat den heiligen Rasen von Dohna.  Vor mehr als 300 Zuschauern mussten wir uns mit 3:4 geschlagen geben, aber das gemeinsame Bier im Anschluss hat und allen geschmeckt.
Es folgte nur wenige Tage später das was wohl die meisten Menschen in Deutschland so schnell nicht vergessen werden. Tief berührt vor den Augen der Welt mussten wir hilflos zu sehen wie unsere Region von der Jahrhundertflut zerstört wurde und es war für uns unvorstellbar das ein solch kleiner Bach wie die Ritzschke, der in trockenen Sommern nicht mal Wasser führt, so verheerend unseren Sportplatz zerstörte. Nachdem das Ausmaß sichtbar wurde fanden wir keine Worte mehr für das was Wasser alles anrichten kann. Die Fußballfelder waren zerstört, die oberen Erdschichten waren komplett verschwunden, es gab keinen Strom und die Wasserleistungen waren auch hinüber. Das Vereinsleben war tot. Viele unserer Mitglieder waren selbst betroffen von der Flut, so dass die Aufräumarbeiten nur zögerlich begonnen werden konnten. Es ist  der Initiative unseres damaligen Bürgermeisters, Herrn Friedhelm Putzke zu verdanken, dass wir 2 Jahre später neben den neu errichteten Sportplätzen noch ein neues Vereinheim hinzubekamen. Wenn man heute einen Blick über das gesamte Vereinsgelände wirft, dann blickt man sicherlich auf eines der modernsten und idyllischsten Sportanlagen der Region.

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